Kirchliche Kunst

Bemerkenswert ist die Madonna des 14. Jahrhunderts aus der Kirche zu Buldern, die aus Anlass des 30jährigen Bestehens der Dortmunder Museumsgesellschaft (damals noch Dortmunder Museumsverein) zusammen mit dem Fayencekrug, den Zinnleuchten und dem Stammbaum der Familie von Büren gestiftet wurde. 

Madonna mit Kind

__________Schenkung 1938_________

Westfalen, um 1320-1330 • Holz, Nussbaum, Gewebe • 78 cm x 25 cm x 16 cm • erworben aus Privatbesitz

 

Nahezu säulenhaft aufgereckt wirkt die zarte Gestalt der Maria mit dem feinen Gesicht und der anmutigen, leicht nach links gerichteten Körperhaltung der Hochgotik. Sie hält im linken Arm das an einem Katheder sitzende, lehrende Christuskind.

 

Das Gewand der Madonna ist an einigen Stellen mit einem gewebten Stoff bedeckt, der als Grundlage für den Farbauftrag üblich war. Beide Figuren tragen noch Reste alter Bemalung: Das Untergewand war ursprünglich rot, darüber liegt ein weißer Mantel mit einem Muster aus dem Buchstaben „M“. Der rechte Arm der Maria ist abgebrochen. Trotz der schweren Beschädigung ist der Charme der vormals farbigen Fassung der Figur zu erahnen.

 

Die Rückseite der Figur ist abgearbeitet, das Haar ist nur bis zur Schädelkalotte ausgearbeitet, darüber blieb das Holz glatt, um darauf eine Krone aus Holz oder Metall befestigen zu können.

 

Diese Figur stammt ursprünglich aus der Kirche zu Buldern (ca. 16 km südöstlich von Coesfeld)

 


Paxtafel mit Relief der Verkündigung

__________Schenkung 1963_________

 Niederlande oder Norddeutschland Ende des 15. Jahrhunderts

• Elfenbein • 16,5 cm x 11,7 cm x 1,9 cm • erworben aus dem Kunsthandel

 

Maria kniet vor einem Pult und liest in einem Buch, sie dreht sich überrascht zum Engel Gabriel um und vernimmt die Worte der Verkündigung. Der Engel hat die rechte Hand im Redegestus erhoben, in der linken hält er ein Lilienzepter. Die Szene findet vor dem Schlafgemach der Maria statt. Neben dem BaIdachin-Bett steht links ein gedeckter Tisch, unter dem ein nicht näher zu identifizierendes Tier hervortritt. Zwischen Maria und dem Engel steht eine Vase mit Lilien.

 

Den Rahmen bilden halbrunde Säulen, die von zwei Rund- und einem Spitzbogen bekrönt werden. Unter dem Spitzbogen schwebt eine Taube herab. Die Darstellung der Verkündigungsszene vor reich ausgestatteten bürgerlichen Innenräumen war vor allem in den Niederlanden beliebt.

 

Die Pax- oder Kußtafel diente als liturgisches Gerät zur stilisierten Weitergabe des Friedenskusses bei der Eucharistiefeier. Um 1250 in England eingeführt, erfolgte ihre Verbreitung über Frankreich nach Mittel- und Südeuropa.

 

Die meisten der heute bekannten Kußtafeln stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

 

Primär sind Kußtafeln für den Friedenskuss bestimmt und weisen bestimmte Montierungen (Griff, Fuß) auf. Häufig sind auf den Paxtafeln die Darstellung der Kreuzigung, der Passion Christi und Marias mit dem Kind, besonders aber der Geburt und Anbetung Christi.